Es war eine intensive Woche. Doch am Freitag Abend liegt nur noch ein Flyer auf meinem Schreibtisch: Alice im Wunderland – ein Rockmusical in der Vogtlandhalle. Eigentlich wollte ich ins CityLife zum Speeddating gehen, aber das ist ausgefallen: Es waren nur 20-jährige Männer und 70-80 jährige Frauen auf der Anmeldeliste gewesen, deshalb wurde es abgesagt. Schade, ich hatte mich drauf gefreut. Aber nun mache ich mich auf den Weg zur Vogtlandhalle. Es ist ein lauer Frühlingsabend, der Mond steht auf halbvoll. Am syrischen Eckladen in der Thomasstrasse ist noch Licht und Leben zu sehen. Die Kellnerin vom CityLife sitzt mit ihrem Freund auf der Bank vor dem Haus. Wir unterhalten uns ein bischen und ich mache Werbung für 12° Ost. Im Unteren Schlosspark balancieren 2 Ausländer auf dem Geländer an der Rampe, einige sind direkt an der Elster mit einem Kaminfeuer beschäftigt. An der Friedensbrücke sieht man schon viele Besucher, die in Richtung Vogtlandhalle strömen. An der Ampel spricht mich eine junge Frau an: “Schönen Abend”. Verduzt frage ich: “Kennen wir uns?”. “Nein, aber man wird doch mal nett sein dürfen” Ich wünsche ihr ein schönes langes Wochenende. An der Deutschen Bank kommen 4 junge Radfahrer entgegen. Den Absperrungsslalom an den Häusern in der Carolinenstrasse umgehe ich, indem ich einfach mittig auf der Strasse laufe. Die Vogtlandhalle ist hell erleuchtet, unzählige meist junge Leute stehen davor oder im Foyer. Ich treffe Volker, hole mir eine Karte für 15 €, dann rauchen wir zusammen eine. Bald kommt auch Meni mit Freundin dazu. Kurz vor halb 8 ertönt das erste mal der Gong und die Spannung der Masssen, die sich an den Eingängen drängen, steigt. Die Halle ist brechend voll. Jetzt beginnt ein Feuerwerk aus phantastischen farbigen Bühnenbildern, einer tollen Musik und absolut witzigen, manchmal aber auch tiefgründigen Darbietungen. “Kopf ab”, “Ich komm zu spät”, “Die Moral von der Geschicht”, “Wir feiern jeden Tag unsern Nichtgeburtstag”. Als die ganz in purpurrot gekleidete Königin aus dem Orchestergraben hervorschwebt ist der Höhepunkt des Stücks erreicht. Die gesangliche Qualität der Königin war überzeugend. “Das Leben ist ein Traum”. Standing Ovations, begeisterte Reaktionen im Publikum. Hier ist dem Verein Thearter mit Stephan Marek wirklich ganz großes Kino gelungen. Ich wünsche mir, das sich das herumspricht und sie dieses Stück noch öfter in der Vogtlandhalle aufführen können. Ein wirklich gelungener Abend in der Stadt der Stoffe aus dem die Träume sind.

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